Zuchtstatistik 2022: Pferdezucht weiter im Aufschwung

fn logoPositiver Trend, aber gedämpfte Erwartungen


Warendorf (fn-press). 2022 war aus Sicht der deutschen Pferdezucht ein positives Jahr. Der schon während der Corona-Zeit zuvor spürbare Aufschwung hat sich weiter fortgesetzt. „Sowohl bei den Deutschen Reitpferden als auch bei den Ponys und Kleinpferden sind positive Entwicklungen bei der Anzahl eingetragener Stuten und Bedeckungen zu verzeichnen. Die Bedeckungszahlen sind ein zukunftsweisendes Zeichen für die zu erwartenden Fohlen im nächsten Jahr und für zukünftige Reitpferde und -ponys in Zucht und Sport,“ sagt Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN).


2022 verzeichnet die deutsche Warmblutzucht einen Zuwachs an eingetragenen Zuchtstuten auf 52.499, womit auch der Bestand der Vor-Corona-Zeit (2019: 51.944) überschritten wird. Auch die Zahl der Stutbuchaufnahmen liegt mit 9.052 Stuten deutlich höher als 2019 – damals sind es 8.263, aber wieder etwas unter der Vorjahresmarke von 9.256 Stuten. Damit einher geht auch eine leicht gestiegene Zahl an Bedeckungen. Trotz Kriegsausbruch in der Ukraine werden im vergangenen Jahr 30.491 Warmblutstuten gedeckt. 2021 waren es noch 30.131 Bedeckungen, 2019 lag die Zahl bei 30.694. Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass die Besamung mit Tiefgefriersperma (TG) nach einem Boom 2016 mit 2.191 Bedeckungen weiter rückläufig ist. 2022 sind es nur noch 1.047 TG-Besamungen. Und auch die Zahl der Embryotransfers ist mit 987 wieder etwas rückläufig. 2021 wurde diese Methode 1.226-mal genutzt.
Erwartungsgemäß wurden 2022 mehr Fohlen als in den Vorjahren registriert, insgesamt sind es bei den Warmblütern 27.615 (2021: 26.622 Fohlen). „Der anhaltende Positivtrend ist vermutlich weiterhin Beleg dafür, dass der Markt sowie die Vermarktungswege für Reitpferde während der Corona-Zeit bei gestiegener Nachfrage sehr gut weiterentwickelt werden konnten. Vor dem Hintergrund der angespannten Wirtschaftslage ist die weitere Entwicklung der Zucht jedoch mit gedämpften Erwartungen zu bewerten. Dabei wird auch der momentan auf der Pferdezucht lastende Druck durch weiter steigende Kosten in allen Bereichen eine wichtige Rolle spielen“, so Dr. Miesner.
Deutlich gestiegen ist die Zahl der eingetragenen Warmbluthengste. Diese lag 2021 noch bei 2.300, im Jahr 2022 sind es 2.506, das entspricht einem Plus von neun Prozent. 459 Hengste
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Pressekontakt Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), Abteilung Marketing und Kommunikation, Telefon
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traten zur Hengstleistungsprüfung für Reitpferde an – rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr (378 Hengste). Dabei wurden bei den Sportprüfungen 116 Teilnehmer (2021: 134 Hengste) und in den 50-tägigen Stationsprüfungen 117 Teilnehmer (2021: 94 Hengste) gezählt. Die bisherigen 14-tägigen Veranlagungsprüfungen wurden 2022 nicht mehr durchgeführt, stattdessen diente das Jahr zur Erprobung von verkürzten Veranlagungsprüfungen. Insgesamt fanden 17 solcher kurzen Veranlagungsprüfungen statt, davon sieben unter Führung der FN, in denen insgesamt 226 Hengste geprüft wurden.
Ein Aufwärtstrend ist auch in der Kategorie Schwere Warmblüter festzustellen, von denen einige zu den vom Aussterben bedrohten Rassen gezählt werden. Auch hier ist die Zahl der eingetragenen Stuten weiter gestiegen: von 1.300 auf 1.328, gleichzeitig gingen die Bedeckungen jedoch von 718 auf 697 zurück. Den Hauptanteil in dieser Kategorie haben die sachsen-thüringischen Schweren Warmblüter mit 1.050 eingetragenen Stuten (2021: 1.036 Stuten) und 597 Bedeckungen (2021: 556 Bedeckungen). Über alle Rassen hinweg stehen insgesamt 117 Hengste (2021: 112 Hengste) zur Verfügung.
Erfreuliche Zahlen schreibt auch die Kaltblutzucht, auch wenn die Zahl der Zuchtstuten von 4.367 auf 4.328 leicht gesunken ist, ebenso die Zahl der Neueintragungen. Mit 469 Stutbuchaufnahmen liegt diese Zahl etwa im Bereich von 2020, damals waren es 446. Der Trend bei den Bedeckungen zeigt allerdings nach oben. 1.853 Bedeckungen versprechen einen Zuwachs um über vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2021: 1.776). Sie entsprechen damit denen der Vor-Corona-Zeit (2019: 1.791). Bei der Zahl der Fohlen – 1.314 Fohlen – sieht es ähnlich aus. (2021: 1.275 Fohlen, 2019: 1.302 Fohlen).
Der insgesamt positive Trend setzt sich im Bereich Ponys und Kleinpferde fort. Auch hier hat die Zahl der eingetragenen Zuchtstuten im Jahr 2022 weiter zugenommen und liegt nun bei 21.089 (2021: 20.370 Stuten, 2019: 19.477 Stuten). Die Zahl der neu eingetragenen Stuten beträgt 3.856. Auch die Zahl der Bedeckungen blieb stabil und stieg von 10.613 Bedeckungen im Vorjahr auf 10.699 Bedeckungen. Erstmals seit Jahren hat auch die Zahl der Fohlen die 10.000er Marke überschritten: 2022 werden 10.498 Fohlen registriert, rund zwölf Prozent mehr als 2021 (9.337). Hb
Alle Zahlen aus dem Bereich Zucht der FN können kostenlos im FN-Shop heruntergeladen werden. Hb

 

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